Um der staatlichen und kirchlichen Denkmalpflege ein Bild vom Design und den Proportionen der neuen Friedensorgel in St. Katharinen zu vermitteln, fertigte Paul Hahn ein detailverliebtes Modell der Kirche an.
In liebevoller Kleinarbeit hat Modellbauer Paul Hahn ein maßstabsgetreues Modell der Katharinenkirche errichtet. Es wiegt 40 Kilogramm und ist mehr als zwei Meter hoch. Der Grund für die monatelange Arbeit, die Hahn in sein Bauwerk steckte: St. Katharinen soll eine neue Orgel bekommen.
Das alte Instrument, obwohl erst vor 50 Jahren gebaut, ist marode. „In der Nachkriegszeit wurden die falschen Materialien eingesetzt“, sagt Kreiskantor Arne Hatje. Orgelpfeifen und Trompeten senken sich jetzt ab und geben nur noch röchelnde Töne von sich. Also beschloss der Kirchenvorstand, den Weg für eine neue Orgel zu ebnen. Man entschloss sich, bei dem renommierten Schweizer Orgelbauunternehmen Metzler eine richtungsweisendes, modernes Instrument in Auftrag zu geben. Kosten: zirka zwei Millionen Euro. Um die enorme Summe aufzubringen, die die Gemeinde zu zwei Dritteln selbst tragen muss, sind Spenden vonnöten. Hier kommt das Modell von St. Katharinen ins Spiel.
Es wurde angefertigt, weil die staatliche und kirchliche Denkmalpflege sich ein Bild vom Design der Orgeleinbauten und deren Proportionen im Westwerk der Kirche machen wollte. „Wir haben auf eine virtuelle Animation verzichtet, weil das handgefertigte Modell ein richtiger Hingucker ist“, erklärt Kunsthistorikerin Hanna Dornieden. Sie hat den Modellbauer in Bezug auf die architektonischen Feinheiten der spätgotischen Kirche beraten, dessen hoher Turm mehrfach zerstört und wieder aufgebaut wurde. Verschiedene zeitliche Epochen sind am Modellbau ablesbar.
„Ich habe schon zwei Modelle von Osnabrücker Dom und eins vom Haseschachtgebäude des Museums Industriekultur angefertigt“, erzählt Paul Hahn. Pastorin Andrea Kruckemeyer und Jan David Dreyer, Vorsitzender des Kirchenvorstandes, sind sich einig: „Das, was Herr Hahn geleistet hat, ist unbezahlbar.“ Sein Modell wird jetzt dazu genutzt, Geld für die Friedensorgel zu sammeln. Versehen mit einer Spendenbox ist es im Südschiff zur Besichtigung freigegeben.
Ein Artikel von Tom Bullmann. Mit freundlicher Genehmigung der NOZ